Projekt „Mein Buch“ der Bürgerstiftung Rhein-Lippe „Kreativ“

Literarische Reise durch die Gefühlswelt: Kinder der GGS Friedrichsfeld in Voerde schreiben ihr eigenes Buch

Neun Schüler – acht Mädchen und ein Junge – zwischen sieben und elf Jahre haben unter der Leitung von Angelika Tenbergen an dem Projekt „Mein Buch“ der Bürgerstiftung Rhein-Lippe „Kreativ“ an der GGS Friedrichsfeld teilgenommen. Stolz präsentierten sie in der vergangenen Woche das Ergebnis ihrer zehnwöchigen Arbeit.
Mitten auf einer Tischtennisplatte auf dem Schulhof der Gemeinschaftsgrundschule Friedrichsfeld sitzt eine Gruppe Kinder. Und liest – voller Stolz – aus einem Buch. Denn: Dieses Buch ist nicht irgendein Buch. Dieses Buch haben die Dritt- und Viertklässler ganz allein geschrieben.“Das ist die verrückte Barbara“, erzählt Seyda und hält ein selbst gemaltes Bild einer blauen Figur mit großen Kringelohren und schwarzem Bart in die Kamera. „Die sieht halt anders aus und ist ein bisschen verrückt. Sie hat aber ganz normale Freunde“, fasst sie ihre Geschichte zusammen. Warum auch nicht?

Als die Neunjährige hörte, dass an ihrer Schule das Projekt „Mein Buch“ der Bürgerstiftung Rhein-Lippe „Kreativ“ angeboten würde, war die Viertklässlerin sofort Feuer und Flamme. „Ich fand das toll, dass wir ein eigenes Buch schreiben durften. Das macht man ja sonst nicht.“ Ob sie sich vorstellen könnte, später einmal Schriftstellerin zu werden? „Puh, das weiß ich nicht. Das war ganz schön viel Arbeit.“ Arbeit, die sich gelohnt, findet auch Seydas Mutter. Sie ist furchtbar stolz auf ihre Tochter, die soviel Spaß hatte an diesem außerschulischen Angebot, und hofft, dass auch die Geschwister später einmal an einem solchen Projekt teilnehmen können. Gegen eine Wiederholung hätte auch Theaterpädagogin Angelika Tenbergen nichts einzuwenden – im Gegenteil. „Ich war sehr gern an dieser Schule, alle Kinder haben toll mitgemacht.“ Unter ihrer Anleitung haben sich die Kinder zunächst mit dem Lachen beschäftigt. Was ist Lachen überhaupt? Wann muss ich lachen? Und was löst Lachen in mir aus? Schon nach kurzer Zeit flossen die Ideen, wurden erste Geschichten oder kurze Sätze geschrieben und viele Bilder gemalt. Im Laufe der zehn Wochen haben sich die Kinder vor allem mit Gefühlen – Trauer, Wut, Angst, Freude, Einsamkeit und natürlich Liebe – beschäftigt. Herausgekommen ist ein Buch voller toller Geschichten. Über die verrückte Barbara. Über den Cousin, der aus dem Bett gefallen ist. Über den lustigen Opa, „der zum Glück heute nicht da ist“, schmunzelt eine Mutter. Über die beiden Katzen, die gestorben sind. Über Versprechen, die nicht gehalten werden. Quasi „eine Reise durch die Gefühlswelt von Kindern“, sagt Angelika Tenbergen. „Die Kinder hatten tolle Gedanken“, sagt sie. Und drückten sich eben anders aus, schon richtig erwachsen. Darum habe sie die Geschichten auch nicht bearbeitet, einzig Rechtschreibfehler habe sie korrigiert. „Ich wollte alles original belassen, schließlich ist es ein Buch von Kindern.“ Zu sehen, wieviel Spaß die Nachwuchstalente dabei hatten, „hat auch mir unheimlich viel Spaß gemacht.“
Wie wertvoll dieses Projekt ist, betont auch Claudia Kaßelmann, Sekretärin der Stiftung. „Etwas zu Papier zu bringen, losgelöst von der Schule, kann manchmal sehr befreiend sein.“ Und nicht nur das. Es lässt die Kinder auch ihre eigenen Stärken besser erkennen und ist gut fürs Selbstbewusstsein. Wer kann schon von sich behaupten, dass er mal ein Buch geschrieben hat?

 

Quelle: http://www.lokalkompass.de/voerde/leute/literarische-reise-durch-die-gefuehlswelt-kinder-der-ggs-friedrichsfeld-in-voerde-schreiben-ihr-eigenes-buch-d910797.html